Medikamentenunverträglichkeit MDR1 Defekt

MDR1 steht für „Multidrug Resistance Transporter“.
Dabei handelt es sich, vereinfacht gesagt, um ein Protein, das die Kapillaren des Gehirns, aber auch anderer Organe auskleidet, und den Übertritt von bestimmten, für die Organe giftigen Stoffen, verhindern soll. Diese Barrierefunktion wird auch als Blut-Hirnschranke bezeichnet.

Beim MDR1 Defekt handelt es sich um einen genetischen Defekt, wodurch der Körper nicht in der Lage ist ein solch funktionierendes Protein zu erzeugen.
Folglich können die giftigen Stoffe ungehindert eindringen und mehr oder weniger schwere Vergiftungserscheinungen verursachen.

Betroffene Hunde zeigen eine multiple Arzneimittelunverträglichkeit.
Bekannt wurde diese Erkrankung auch als „Ivermectin-Unverträglichkeit“ (ein Medikament zur Behandlung von Milben), aber auch eine Vielzahl anderer Medikamente wie Doramectin oder Moxidectin etwa, die Bestandteile von Spot-On-Präparaten zur Floh- und Zeckenbekämpfung sein können, aber auch Narkosemittel führen zu teilweise schweren Vergiftungen, die sogar zum Tode führen können.
Eine aktuelle Liste gefährlicher Medikamente kann über die Homepage der Universität Gießen eingesehen werden.
https://www.transmit.de/mdr1-defekt/arzneistoffe.html

Zur Feststellung des MDR1 Status ist ein Gentest möglich.
Der Erbgang dieser Erkrankung ist autosomal-rezessiv, wird also von beiden Eltern gleichermaßen an die Nachkommen weitergegeben, und tritt nur dann auf, wenn von beiden Eltern ein defektes Gen weitergegeben wird.
Weitere Informationen siehe Genetik und Vererbung.

Nach dem aktuellen Stand der Forschung ist bei Hunden ohne MDR1 Defekt MDR1 (+/+) davon auszugehen, dass sie keine Medikamentenunverträglichkeiten zeigen.
Anders ist es bereits bei den sogenannten Trägern MDR1 (+/-) hier ist das MDR1-Protein zwar vorhanden, es ist jedoch nur eingeschränkt wirksam, wodurch es bei bestimmten Medikamenten zu Vergiftungen kommen kann.
Bei den Trägern sollten deshalb auf bestimmte Medikamente verzichtet und die bereits als ungefährlich getesteten Alternativpräparate verwendet werden.
Bei erkrankten Hunden MDR1 (-/-) ist größte Vorsicht bei der Medikamentengabe walten zu lassen.
Aus diesen Gründen ist es dringend erforderlich, dass jeder Halter den MDR1 Status seinen Collies kennt und dem behandelnden Tierarzt mitteilt.
Deshalb testen wir unsere Welpen auf MDR1, wenn der MDR1-Status nicht eindeutig aus den genetischen Werten der Eltern abgeleitet werden kann.