Rasseportrait Langhaar Collie

Rasseportrait Langhaar Collie ...

Der Langhaar Collie - eine Beschreibung der Rasse und ihrer Geschichte

Der Langhaar Collie gehört, als Rasse, zu der Gruppe der Britischen Hütehunde.
Die genaue Herkunft des Langhaar Collies ist unbekannt. Wahrscheinlich entstand er aus Kreuzungen verschiedener Arbeits- und Hütehunde.

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Collie in Schottland bei der Hütearbeit

Im Jahr 1576 beschreibt Dr. John Caius in seinem Buch "Treatise on Englishe Dogges" einen bestimmten Typus von Hund der im schottischen Hochland als Hütehund eingesetzt wird.
Auf den Hochebenen Schottlands wurden robuste Hütehunde gebraucht die in der Lage waren trotz rauen Wetters selbständig Schafherden zu hüten.

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Zeichnung aus dem Jahr 1897

Die genaue Herkunft des Namens “Collie” ist nicht bekannt. Verschiedene Herkunftserklärungen existieren. Da jedoch früher viele Hunderassen nach der Art ihrer Tätigkeit oder nach dem Namen das Tieres mit dem sie arbeiten mussten, benannt wurden, ist die Erklärung, der Name stamme von einer besonderen Schafrasse im schottischen Hochland ab, durchaus plausibel.
In Schottland gab es eine besondere Schafrasse mit schwarzem Kopf und Beinen, diese Rasse wurde Colley genannt und die Hunde die diese Schafe hüteten waren die Colley Dogs. Aus dieser Bezeichnung entstand später der Name Collie.

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"Blackfaces" die früher "Colley" genannt wurden

Im Laufe der Jahre züchteten schottische und englische Hundezüchter aus den frühren Colley Dogs die eleganteren Collies. Es ist nicht hundertprozentig sicher, aber vermutlich entstand unser heutiger Collie durch die Einkreuzung von Gordon Setter und Irish Setter. So kam auch die braune Färbung hinzu.
Auf der ersten Hundeausstellung in Birmigham 1859 wurden nur Jagdhunde ausgestellt. Aber bereits ein Jahr später wurde auch eine Klasse für Schäferhunde eingerichtet. Damals wurden bereits erste “Schottische Schäferhunde” gezeigt.

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Collie um 1860   Collie um 1887

Die ursprünglichen Collies waren ausgesprochen intelligent, menschenbezogen und leichtführig und auch durch ihr langes Fell hübsch anzusehen. Besonders die langhaarigen Hunde, die für die Schafhirten wegen des pflegeaufwendigen Fells weniger gut zu gebrauchen waren, wurden an die englischen Züchter verkauft. Diese Hunde waren es nun, die den Grundstock für die Colliezucht in England legten. Als berühmteste “Züchterin” gilt
Queen Victoria von England. Sie sah auf dem schottischen Schloß Balmoral Schäfer bei der Arbeit mit ihren Collies und war so gerührt von diesen Hunden, das sie selbst Collies hielt. Diese königliche Begeisterung machte den Collie in kurzer Zeit zu einem absoluten Modehund in der britischen Gesellschaft. Diese ursprünglichen Collies waren farblich noch nicht sehr attraktiv. Vorwiegende Fellfarbe war schwarz teilweise schwarzmarkenfarbig, aber auch wolfsgrau. So ist es verständlich das es eine Sensation war, als in Birmingham 1871 “Old Cockie” ausgestellt wurde, der erste mahagonifarbene Collie. Old Cockie gilt heute als der Stammvater des modernen Collies. Zahlreiche traditionsreiche Collielinien gehen nachweislich auf ihn zurück.

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"Old Cokie" geb. 1868 im Alter von 14 Jahren

Aber die Züchter der damaligen Zeit versuchten nicht nur die Fellfarben des Collies zu verändern und dem Modegeschmack der damaligen Zeit anzupassen. Durch Kreuzung mit anderen Rassen sollte auch körperliche Merkmale verändert werden. Besonderes Beispiel dafür ist die spätere Queen Alexandra, die Schwiegertochter von Queen Victoria. Sie hielt neben Collies auch Barsois. Es ist heute genetisch nachgewiesen, dass Barsois mit Collies verpaart wurden. Dies Kreuzungen sollten eigentlich die Barsoizucht verbessern. Die barsoitypischen Hunde gingen nach Russland, die collietypischen blieben in England.

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Queen Alexandra, 1902 mit ihren Enkeln und einigen ihrer Hunde, unter anderem Barsoi und Collies

Dies veränderte jedoch die Collies als Rasse ungemein. Die Rasse veränderte sich hin zu Wesen mit langen Beinen, edlem Kopf und einer durch und durch eleganten Ausstrahlung. Diese insgesamt elegante Ausstrahlung und die Beliebtheit des Collies innerhalb des britischen Königshauses machte ihn zum erklärten Liebling der High Society Großbritanniens. Da auch in den USA alles königlich britische hoch in Mode stand, begeisterten sich auch die Amerikaner sehr schnell für den Langhaar Collie. Renommierte britische Züchter spezialisierten sich darauf den amerikanischen Markt zu befriedigen und züchteten fast ausschließlich nur für den Export.
Diese kurze Erläuterung der Geschichte des Collies zeigt aber auch, das der Langhaar Collie nur entsprechend dem Schönheitsideal gezüchtet wurde. Wesenseigenschaften oder Leistungsfähigkeit gerieten in den Hintergrund.
Der moderne Langhaar Collie wurde allein zum Ausstellungssport und als Familienbegleiter geschaffen.
Aber er genoss zugleich als Sanitäts- und Meldehund beim Militär einen hervorragenden Ruf. Er eignete sich hervorragend zum Einsatz in vorderster Front. Collies spürten Verletzte auf und trugen Kabelrollen durch die Schlachtfelder.Collies wurden weltweit auf allen Kriegsschauplätzen eingesetzt.

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Collie als Sanitätshund 1918

Der Collie war in Deutschland um 1900 bei Polizei und Militär sehr beliebt. Er wurde als Polizei- und Schutzhund geführt. Erst das aufkommende Nationalbewusstsein der Deutschen im Kaiserreich und das Bestreben des Rittmeister von Stephanitz, einen deutschen Schäferhund bei Militär und Polizei einzusetzen verdrängte den Collie in Deutschland aus dem Diensthundebereich.

Die beiden Weltkriege führten zu einem fast vollständigen Aussterben der Collies in Deutschland. Es gelang nach dem 2. Weltkrieg jedoch einigen Colliezüchtern mit viel Arbeit eine neue renommierte Colliezucht in Deutschland aufzubauen.
Nach dem Krieg erlebt der Collie eine zweite große Welle als Modehund. Die Lassie-Filme und die spätere Fernsehserie machten den Collie in der ganzen Welt bekannt. Es geht uns noch heute so, viele Passanten die uns begegnen sagen “Oh eine Lassie!”, aber kaum einer weiß, dass diese Rasse Collie heißt. Das Bild der treuen, lieben Lassie prägte nachhaltig das Ansehen des Collie in der Öffentlichkeit.

Timmy mit Lassie

Heute gilt der Collie als eine der schönsten, intelligentesten und treuesten Hunderassen. Diese Intelligenz kann ein Collie jedoch nur entwickeln, wenn er ständigen Kontakt zu Menschen hat und von ihnen gefordert wird. Collies erlernen unglaublich viele Worte zu verstehen und handeln oftmals verblüffend selbständig.
Es sind sensible, von Menschen abhängige Hunde von großer Unterordnungsbereitschaft. Eine gewisse Unterwürfigkeit ist normal, sie darf jedoch nicht mit Ängstlichkeit und Nervosität verwechselt werden, die in der Rasse leider auch vorkommen. Hier sind Colliezüchter extrem gefordert, durch richtige Prägung die notwendige Vorarbeit zu leisten.
Collies benötigen einen Anführer dem sie vertrauen können. Vertrauensbildende Übungen sind ein Pflichtprogramm für jeden Colliebesitzer. Fehlt einem Collie in der Familie ein solcher Anführer dem er sich anschließen kann, neigen sie dazu unsicher und nervös zu werden. Es liegt in ihrem Charakter sich mühelos in jedes Rudel oder in eine Familie einzuleben.
Die Erziehung das Collies gilt allgemein als sehr einfach. Collies sind lernbegierig und immer bestrebt von ihren Menschen Lob zu erheischen. Erziehung beim Collie muss auf dem Prinzip der positiven Bestärkung erfolgen. Drill oder Zwang machen den Collie, der in der Vergangenheit selbständig arbeiten musste, unsicher und stur. Freude an der Arbeit mit dem Hund jedoch lösen auch bei dem Collie Begeisterung für das Miteinander mit seinem Menschen aus.
Immer das gleiche üben langweilt den Collie. Ein Hundesportler der intensiv auf eine Prüfung hinarbeitet wird an einem Collie verzweifeln. Kommt beim Menschen dann noch psychischer Stress hinzu, was der Collie durch veränderte Körperhaltung und Stimme sofort erkennt, blockiert er regelrecht. Wer allerdings keinen Prüfungsstress kennt und in der Lage ist immer locker zu bleiben und seinen Hund mit spielen zu motivieren, wird auch die schwierigsten Gehorsamsübungen mit bravour bestehen.

bichette_agi_10_randbichette_agi_3_randBichette bei ihrem Lieblingssport Agillity

Gesunde Collies sind ihr lebenlang temperamentvoll und spielfreudig. Sie wollen täglich laufen, neue Dinge erleben, Abwechslung und vor allem geistige Beschäftigung haben. Collies sind nicht dazu geeignet ausschließlich in einem, auch noch so großen Garten, nur auf sich alleine gestellt zu verbringen. Collies sind keine Workaholics, wie ein Border Collie. Im Haus sind sie ruhig und warten geduldig auf ihre Stunde.
Es ist keine Faulheit, wenn ein Collie im Haus stundenlang wartet bis man sich mit ihm beschäftigt, man sieht es an seinem flehenden Blick der sagt, “Tu was mit mir!”.
Als Hütehund braucht der Collie viel Bewegung. Ausgedehnte Spaziergänge, am besten kombiniert mit kleineren Übungen wie Balancieren, etwas Suchen usw. sind eine wahre Freude. Collies entfernen sich in der Regel nicht weit von ihrem Menschen und suchen von sich aus immer wieder den Blickkontakt. Sie wildern auch normalerweise nicht, abgesehen mal einem Hasen hinterher laufen, dabei lassen sie sich aber leicht abrufen. Wie allen Hütehunden fehlt ihnen der natürliche Drang eine Beute zu töten, Beute wird nur ein eine bestimmte Richtung getrieben.
Ein Unterschied zu anderen Hütehunden besteht allerdings beim Collie. Im Rassestandard des Collie wird ein “gelassene Würde” gefordert. Diese ist nicht hütehundtypisch. Es ist das nachgewiesene Erbe des Barsoi, der als Windhund niemals unnötig Energie verschwendet, sie aber blitzschnell einsetzen kann, wenn es erforderlich ist. Dies erzeugt beim Collie zeitweise den Eindruck er sei sehr zurückhaltend, ja sogar manchmal hochnäsig und arrogant. Verstärkt wird dieser Eindruck noch dadurch, dass Collies sich, wie bereits gesagt, bereitwillig “ihren” Menschen anschließen, aber mit fremden Menschen meist nichts zu tun haben wollen.
Anders ist es mit anderen Tieren. Egal ob Katze, Vögel, Hamster, Meerschwein. Andere Tiere werden schnell als Rudelmitglied akzeptiert und dann meist umsorgt und beschützt. Auch der Umgang mit anderen Hunden bereitet in der Regel , zumindestens von der Seite des Collies aus, keine Probleme. Bei Collietreffen laufen und spielen bis zu einhundert Collies miteinander, viele von denen treffen sich dabei erstmals.
Collies sind für Familien und alleinstehende Menschen gleichermaßen geeignet. Der Collie will nur mit einem Menschen leben und viel laufen. Bei genügend Auslauf kann er auch in einer Wohnung gehalten werden. Collies sind im allgemeinen sehr reinlich und verliert auch nicht viel Haare, die Zeit des Fellwechsels mal abgesehen.
Der Collie ist ein sensibler Hund der sich verschiedenen Menschentypen anpassen kann. Er braucht Liebe und Verständnis und verträgt keine Härte. Der Collie kann wenn er zu viel alleine gelassen wird depressiv werden, das heißt nicht, das man ihn nicht mal ein paar Stunden alleine lassen kann, wenn er aber nur zum spazieren gehen “hervorgeholt” wird verkümmert er seelisch. Zwingerhaltung verträgt der Collie überhaupt nicht.
Es gibt zwei verschiedene Rassestandards für den Collie. Der amerikanische und der FCI Standard. Die beiden Standards unterscheiden sich in der Größenangabe, der Kopfform und dem Knochenbau. Unterschiede gibt es auch in den Fellfarben. Der FCI-Standard lässt die Farben sable, tricolor und blue-merle zu, der amerikanische zusätzlich einen weißen Collie mit farbigen Kopf.

 
Weißer Collie
Heatherland's White Cherokee
Besitzerin: S. Noelle
  Sable Collie
Heatherland's Keltic Prince
Besitzerin: S. Noelle
 
Tricolor Collie
Bichette von den Glücksbärchen
  Blue-Merle Collie